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Künstler: Hypocrisy Album: Virus Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Fearless Autor: Markus Auch wenn die bandeigene Diskographie mit dem Erscheinen von „Virus” nunmehr 10 Studioalben umfasst, so ist es in der langen Historie von Hypocrisy dennoch nicht ein einziges mal vorgekommen, dass Peter Tägtgren und seine Mannen ihren Fans halbfertige Kost serviert hätten. Vielmehr verstand es die Band um das schwedische Multitalent in jeder ihrer Schaffensperioden hochwertige Platten unters Volk zu bringen und immer aufs Neue zu überraschen. Stellte zum Beispiel „Abducted“ Mitte der Neunziger so etwas wie die Blaupause des melodischen Death Metals dar, so veröffentlichte man 1997 mit „The final chapter“ ein deutlich kompromissloseres Album, welches eigentlich die letzte Veröffentlichung der Band sein sollte, wenn die Fans selbige Scheibe nicht bis zum Erbrechen über die Ladentheke hätten wandern lassen. Die Antwort darauf folgte zwei Jahre später mit „Hypcorisy“, einer Scheibe, die wie kaum eine andere den Sound der Supergroup definierte und eher in der symphonischen Ecke beheimatet war. Schon der Nachfolger „Into the abyss“ allerdings zeigte die Schweden wieder von ihrer rohen Seite, zumal es sich hierbei um einen reinrassigen Old school Death Metal Wutklumpen handelte, welcher für haufenweise offene Münder sorgte. Im Jahre 2002 wurde dann mit „Catch 22“ ein Album veröffentlicht, welches einen deutlichen modernen Einschlag aufwies und die Band von einer bisher völlig unbekannten Seite zeigte, ehe wiederum zwei Jahre später mit „The arrival“ eine wohlwollend aufgenommene Kurskorrektur zugunsten traditioneller Hypocrisy Tonkunst vollzogen wurde. Anno 2005 geht man den mit dem Vorgänger eingeschlagenen Pfad noch etwas weiter. „Virus“ tönt zu jeder Sekunde hart, wütend und tief in der Vergangenheit der Band verwurzelt, lässt aber niemals griffige Melodien und einen Schuss Modernität missen. Großen Anteil am Gelingen dieses Spagats hat dabei Ex-Immortal Drummer Horgh, welchem nach dem Release von „The arrival“ die Aufgabe zuteil wurde, Gründungsmitglied Lars Szöke an der Schießbude zu ersetzten. Stand vielen Fans aufgrund dieses Personalwechsels zunächst der Angstschweiß auf der Stirn, so können ob der phänomenalen Leistung Horghs jedwede Zweifel bezüglich der Qualitätserhaltung weggewischt werden. Spätestens nachdem zum ersten Mal der pfeilschnelle Beinahe-Opener „Warpath“ aus den Boxen der heimischen Stereoanlage geknallt ist, sollten auch die letzten Ketzer verstummen. Neben grandiosen Highspeed Attacken wie dem vorgenannten Track oder dem eindrucksvollen „Craving for another killing“ servieren Peterle und seine Belegschaft natürlich auch einige bandtypische Hymnen reinsten „Rosswell 47“-Wassers, wie man beispielsweise im besten Song der Platte „Fearless“ oder dem Earcatcher „Scrutinized“ nachhören kann. Außerdem sind mit dem eher gemäßigteren „A thousand lies“ und dem etwas an Tägtgrens Soloprojekt Pain angelehnten Abschlusstrack „Living to die“ auch zwei außerordentlich atmosphärische Tracks auf der Platte vertreten, welche den Abwechslungs- und Ideenreichtum unterstreichen, mit dem Hypocrisy seit jeher zu Werke gehen. Als einzige Kritikpunkte an einer ansonsten durchweg auf allerhöchstem Niveau anzusiedelnden Scheibe, gehen das unspektakuläre Intro sowie das arg punkige „Compulsive Psychosis“ durch, welches man in dieser Form wohl am ehesten auf „Catch 22“ erwartet hätte. Ansonsten gibt’s aber an der im Übrigen absolut schnörkellos produzierten Scheibe rein gar nichts auszusetzen. Vielmehr hat es uns’ Peter mal wieder geschafft eine rattenscharfe Langgrille einzuzimmern, die sich durchaus mit den Highlights der Hypocrisy Diskographie messen lassen kann. P.S. Solltet ihr euch für dieses Death Metal Highlight interessieren, so ist der Erwerb der limitierten Special edition unbedingt zu empfehlen, enthält diese doch neben der normalen Audio-CD eine schmucke DVD, welche einen wirklich sehenswerten Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2004 enthält.
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